Aus Liebe zum Verein

Beitrag aus der Pegnitzzeitung vom 01.09.2012

Serie Ehrenamt: Georg Horlacher, TSV Röthenbach

Georg Horlacher ist der gute Geist beim TSV Röthenbach. Seit 50 Jahren hält er die Anlage in Schuss. 
Foto: Cichon

Ob Zaun erneuern, Dach reparieren oder Garagen bauen, all das sind die Aufgaben des technischen Leiters eines Fußballvereins. Georg Horlacher hat diese Funktion offiziell zwar erst seit einem Jahr inne, sorgt aber schon seit gut 50 Jahren ehrenamtlich dafür, dass die Sportanlagen des TSV Röthenbach perfekt in Schuss bleiben. Die PZ widmet ihm deshalb heute eine Geschichte im Rahmen der Serie über Menschen im Ehrenamt.

Bereits 1956 tat der heute 73-Jährige dem TSV bei, nachdem er kurz zuvor von Schnaittach nach Röthenbach gezogen war. Seine Freunde, die beim TSV Fußball spielten, überredeten Horlacher damals, dem Verein beizutreten.  ,,Ich habe schon manchmal bei Kirchweihspielen gegen Rückersdorf oder Schwaig mitgemacht, war sonst aber anderweitig tätig”,  sagt der Rentner.,
Ab Anfang der 60er Jahre war er für stolze 25 Jahre Platzkassier und Erster Kassier beim TSV. Und als ob das nicht schon genug wäre, erledigte er so ganz nebenher die verschiedensten Reparaturarbeiten, die auf dem Vereinsgelände anstanden. Diese Tätigkeit macht erbis heute. ,,Ich mache alles, was anfällt. Es gibt immerwas zu tun”, sagt Horlacher und schmunzelt dabei.
Vor knapp zwei Jahren haben er und ein kleines Rentnerteam, das ihm bei größeren Arbeiten hilft, den kompletten Hochzaun zur Hauptstraße hin erneuert. Auch der Holzzaun und die Metallstangen, die das Fußballfeld  begrenzen, haben er und seine Stammtischfreunde generalüberholt. Eine Grillhütte hinter dem Vereinsheim hat er ebenfalls selbst aufgebaut.
Aber die Aufgaben des stets gut gelaunten und gelassenen Rentners sind noch weitaus vielfältiger. ,,Ich bin auch für den Vereinsbus zuständig, mit dem die Fußballjugend zu ihren Auswärtsspielen fährt”, sagt der 73-Jährige. Dabei sorgt er dafür, dass der Wagen immer voll getankt ist und wenn Reifenwechsel oder TUV anstehen, übernimmt er das auch. Außerdem macht er die Kabinen sauber, um diese pilz- und keimfrei zu halten. Früher hat er zum Röthenbacher Blumenfest auch beim Blumenkleben geholfen. ,,Ich mache das nicht mehr. Jetzt,sollen mal die Jüngeren ran”, sagt er und schmunzelt. Für seine Arbeit Geld zu bekommen war ihm nie wichtig. ,,Ehrenamtlich zu arbeiten macht mir gar nichts aus, mir geht es nur um den Verein.”
Er zeigt eine Reihe von Ehrungen: die Verdienstnadeln in Silber, in Silber mit Gold und in Gold, mit denen er vom Bayerischen Landessportverband für seine 15-, 20- und 25-jährige Vereinstätigkeit ausgezeichnet wurde. ,,Wenn ich eine Urkunde kriege, dann nehme ich sie halt, aber eigentlich brauche ich keine Anerkennung für meine Arbeit”, sagt er ganz pragmatisch. Für ihn ist selbstverständlich, jeden Tag ab zirka zehn Uhr auf dem Gelände zu stehen. Meistens bleibt er bis nachmittags. Ihn stört es nicht, den halben Tag beim TSV zu verbringen, ganz im Gegenteil. ,,Meine Frau ist schon gestorben. Und hier hat man wenigstens Gesellschaft. Das ist wichtig”, sagt er.
Nach getaner Arbeit setzt er sich regelmäßig mit seinen Freunden am Stammtisch zusammen und lässt den Tag ausklingen. „Das Beste an meiner Arbeit im Verein ist die Geselligkeit. Dass man sich auf ein paar Seidla trifft und redet”, sagt er. Gerade deswegen bedauert er sehr, dass kaum noch junge Leute ins Vereinsheim kommen: ,,Die meisten Spieler fahren nach dem Fußballspiel gleich nach Hause und die wenigsten bleiben noch auf ein Bier oder auch nur auf ein Spezi.”  

ANNE CICHON